Projektmanager Sven Heinl
Vorstellung:
Vor sechs Jahren hatte ich persönlich kaum Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung. Mein Schlüsselerlebnis hatte ich während eines Urlaubs, als ich mit meinen Kindern auf einem Bolzplatz Fußball spielte. Gerade als wir gehen wollten, kam eine Gruppe Jugendlicher mit einer Betreuerin dazu und fragte, ob sie mitspielen dürften. Alle hatten eine Behinderung. Als sie hörten, dass ich eine Kindermannschaft trainiere, war die Begeisterung groß und so hielten wir spontan eine kleine Trainingseinheit ab. Zwei Stunden voller Freude und Emotionen folgten.
Dieses Erlebnis ließ mich nicht mehr los: Warum hatte ich bis dahin keinen Kontakt zu Menschen mit Behinderung? Warum ist unsere Gesellschaft so strikt getrennt? Diese Fragen führten mich schließlich zu einem Quereinstieg in die Lebenshilfe Werkstätten Schmerlenbach e.V.
Vom ersten Kontakt zur aktiven Inklusionsarbeit
Während meiner Zusatzausbildung im sonderpädagogischen Bereich kam es zur ersten Kooperation zwischen der Lebenshilfe Werkstätten Schmerlenbach e.V. und meinem Verein FC Bayern Alzenau. Dabei stellte ich mir eine weitere Frage: Warum gibt es in unserem Verein keine Inklusionsfußballmannschaft?
So gründeten wir den FC Bayern Alzenau 3 ein Team für Menschen mit und ohne Behinderung. Anfangs gab es Vorbehalte, insbesondere von Menschen mit Behinderung, die befürchteten, dass es sich nur um eine „Handicapgeschichte“ handeln könnte. Doch als sie erlebten, dass es eine vollwertige Integration im Verein war mit derselben Ausstattung, ohne Sonderbehandlung oder Fantasienamen wuchs das Interesse rasant.
Heute trainieren knapp 30 Spielerinnen und Spieler, darunter 9 ohne Behinderung. Unser Training unterscheidet sich kaum von dem eines klassischen Teams genau das ist es, was sich viele wünschen: „Ganz normal dabei sein.“ Jeder wird mit seinen individuellen Möglichkeiten eingebunden, aber niemand nach Leistung ausgeschlossen.
Gründung des Inklusionssportzentrum Alzenau Rhein-Main
Während meiner über fünfjährigen Tätigkeit in der Werkstatt führten viele Gespräche mit Menschen mit Behinderung immer wieder zu einer zentralen Erkenntnis: Viele möchten aktiv in Vereinen mitwirken, doch Barrieren wie Mobilitätseinschränkungen oder Unsicherheiten auf beiden Seiten verhindern dies.
Aus diesen Erfahrungen und durch zahlreiche Gespräche mit Verbänden, Organisationen und Vereinen deutschlandweit entwickelte ich ein Konzept, das schließlich zur Gründung des Inklusionssportzentrum Alzenau Rhein-Main führte.
Mein Ziel: Inklusion als Selbstverständlichkeit
Ich freue mich sehr auf die kommende Aufgabe und habe mir ein klares Ziel gesetzt: möglichst viele Begegnungen schaffen – auf direktem Weg und mit nachhaltiger Wirkung.
„Lass mal Inklusion normal werden.“